Maulbronn
Maulbronn -  22.08.2021
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Konzert im Kloster Maulbronn: Klang- und Lichterlebnis der besonderen Art

Maulbronn. Lichter, Klänge und Texte in historischer Umgebung – das Konzert namens „KreuzGangLichtKlang“ im Kreuzgang des Klosters Maulbronn entführte am Samstagabend Zuhörer und Zuschauer in ganz besondere Welten. Die geschichtsträchtige Kulisse des Klosters schaffte eine einzigartige Atmosphäre für das experimentelle Konzert mit Licht- und Klang-Installationen.

Gestaltet wurde die Veranstaltung von Simon Graeber, der aktuell für ein kirchenmusikalisches Praktikum in der Gemeinde tätig ist, zusammen mit seiner Frau Karline Cirule, dem Kameramann Kai Gundacker und dem Tonkünstler Oliver Lang. Verschiedene Musikstücke wurden dabei miteinander vermischt, darunter die „Hermit Songs“ von Samuel Barber, die „Tierkreiszeichen“ von Karlheinz Stockhausen, der „Turmbau zu Babel“ von Mauricio Kagel sowie Gesänge von Hildegard von Bingen. „Durch die Kombination der Klänge, die Anordnung der Zuhörer, der Lautsprecher als auch der Künstler selbst wird ein audiovisuelles Erlebnis ermöglicht, welches Hörgewohnheiten auf die Probe stellt und dadurch die Kreuzgang-Atmosphäre auf einer Metaebene erfahrbar und erhörbar macht“, erklärt Simon Graeber die Intention des Konzerts. Wassertropfen, prasselndes Feuer, raschelnde Schritte, wehender Wind – durch variierende Klänge in den Ecken des Kreuzgangs wurde das Konzert eröffnet. Die Ecken sollte dabei auf natürliche Ordnungen hinweisen, etwa auf die vier Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser. Die Sternzeichen der Künstler (Jungfrau, Waage, Schütze und Krebs) wurden ebenfalls in die Komposition eingebunden.

„Durch das Verfremden der vorhandenen Geräusche des Kreuzgangs, als auch der Stimmen der Künstler und der ausgewählten Musik entsteht etwas völlig Neues, nicht Planbares, in seiner Spontaneität an den Funken des Heiligen Geistes Erinnerndes, das dem Kreuzgang seine Ursprünglichkeit erhält aber auch noch nie Gehörtes und Gesehenes erlebbar macht“, so Graeber. Die interessierten Zuschauer konnten sich im Voraus über die Hintergründe und Querverbindungen des Konzerts informieren und dann an dem Sommerabend selbst den Moment vor dem Hintergrund des Gelesenen erleben. „Es war ein total spannendes Ereignis und gefiel mir wirklich gut. Die Komponisten und Lieder sind grundverschieden und doch gelingt eine gelungene Kombination ihrer Werke. Ich hatte mir die Unterlagen vorher kurz angesehen, aber es dann einfach auf mich wirken lassen. Ich hätte die Erklärungen dazu gar nicht gebraucht, gefallen hätte es mir trotzdem“, resümierte die Besucherin Liane Brandstetter ihre Eindrücke. Ihre Freundin Sabine Palmer ergänzte: „Die Mischung der Komponisten war gewagt, kam aber gut zur Geltung. Ich liebe ausgefallene Konzerte. Dieses war mal wieder etwas ganz anderes, nicht Gewohntes. Die Kulisse des Klosters mit den verschiedenen Beleuchtungen war toll. Für mich hätte es noch länger gehen können.“

Autor: Melanie Scheck