Auftragsbücher voll: Keine Zeit für Gewerbeschau
Keltern. Die für den 11. November geplante Kelterner Gewerbeschau mit Job- und Ausbildungsbörse in der Ellmendinger Mehrzweckhalle ist abgesagt.
Die Veranstalter, zu denen maßgeblich der Bund der Selbstständigen (BdS) Keltern und die SPD zählen, sind zwar enttäuscht, man könne aber auch die Firmen verstehen.Gewerkschafterin und Gemeinderätin Susanne Nittel von der SPD Keltern sieht im Nachhinein mehrere Gründe, warum das ambitionierte Projekt auf der Zielgeraden doch nicht zustande gekommen sei. Die Resonanz sei zweigeteilt gewesen. Insbesondere der Zuspruch von größeren Unternehmen außerhalb Kelterns sei durchaus beachtlich gewesen. Auf kaum Nachfrage sei dagegen das Angebot bei Kelterner Firmen gestoßen. Als man diese Entwicklung realisiert habe, sei nachgehakt worden. Nittel erläutert: „Kleinere Firmen sind zur Zeit durch die ausgezeichnete Auftragslage vollständig ausgelastet.“ Die Beschäftigten würden bereits viele Überstunden vor sich herschieben. In einer solchen Situation, in der die Konjunktur brumme und die Belegschaften gebunden seien, sei eine Gewerbeschau nicht zu stemmen. Hinzu komme der Sonntag als Veranstaltungstag. Das habe viele Firmen schlichtweg überfordert. Wenngleich man enttäuscht sei, wolle man keinesfalls kritisieren, so Nittel. Sie könne die Kelterner Firmen durchaus verstehen. Nicht zuletzt räumte die SPD-Kommunalpolitikern ein, dass man wohl auch an Profil und der Struktur der Veranstaltung feilen müsse. Tatsächlich habe es in der Vergangenheit zugkräftige Veranstaltungen gegeben, die jeweils einzelne Zielgruppen-Elemente durchaus positiv transportiert und umgesetzt hätten.
Auch Unternehmensberater Thomas Täge wurde von der PZ befragt. Er wollte ebenfalls keine Schuldzuweisungen vornehmen. Man könne nur mutmaßen. In zeitlicher Nähe habe es im Oktober in Remchingen die Lehrstellenbörse Westlicher Enzkreis gegeben, die guten Zuspruch erfahren habe. Möglicherweise habe man die Veranstaltung beim Zielpublikum nicht ausreichend beworben oder der Funke der Konzeptidee sei nicht übergesprungen. Wichtig sei, so Täge, nun keine wie auch immer geartete Missstimmung aufkommen zu lassen.
Die Organisatoren bezeichneten die Resonanz mit zwölf bis 14 Zusagen definitiv als nicht ausreichend. 22 bis 25 Aussteller hätten es schon sein müssen. Nittel sieht sich in Folge der Absage nicht entmutigt: Man müsse die Sache großräumiger planen und eine Gewerbeschau für den ganzen westlichen Enzkreis ins Blickfeld rücken. Es wäre zu überlegen, ob die dafür notwendigen Impulse nicht von der Wirtschaftsförderung des Enzkreises ausgehen könnten. Auf jeden Fall, so Nittel, sei es lohnenswert, den Firmen eine Veranstaltungsplattform zu bieten.
