Aus dem Ratssaal Keltern
Keltern. Eine ganze Reihe von Themen sind in der zurückliegenden Gemeinderatssitzung in der Dietlinger Speiterlinghalle zur Sprache gekommen.
Drei Vereine können auf Unterstützung durch die Gemeinde Keltern hoffen: TUS Ellmendingen, FC Dietlingen und Naturfreunde Dietlingen. Während die kommunale Vereinsförderung bei TUS Ellmendingen in Sachen Flutlichtanlage aber eine klar definierte Sache ist, geht es bei den beiden anderen Anträgen zumindest in Teilen um Sonderfälle, die eine ausgiebige Diskussion im Gemeinderat auslösten. Gleichwohl war die Bereitschaft vorhanden, den Vereinen gerade in den schwierigen und mehr oder minder einnahmelosen Corona-Zeiten beizustehen und deren Investitionsmut zu belohnen. Corona spielt in der Weinbaugemeinde die Hauptrolle. In der Bekanntgabe- und Fragenrunde tauchte das Thema immer wieder auf. Bürgermeister Steffen Bochinger sagte, dass man aktuell von besonders vielen infizierten Personen in Keltern ausgehen müsse und sich aufgrund entsprechender Kontakte weit über 100 Personen in Quarantäne befänden. Die Lage sei leider bescheiden und man wisse nicht, wohin die Entwicklung in der Region gehe. Es stimme traurig, so Bochinger, dass nun die Vereinsaktivitäten wieder auf Eis gelegt werden mussten. Was der Rathauschef kritisiert, ist die Maßnahme, Gaststätten zu schließen. Bochinger: „Das halte ich für den falschen Weg.“ Völlig überfüllte Busse, in denen Schüler ausgerechnet in Corona-Zeiten wie Sardinen zusammengequetscht würden, beziehungsweise die Situation, dass Schüler, die trotzdem nicht mehr in die Busse passten und deshalb über Gebühr lange in der kalten Jahreszeit an Haltestellen zubringen müssten, kritisierte Robin Bischoff (Grüne). Bürgermeister Bochinger sicherte zu, das Thema nochmals aufzugreifen und beim Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) erneut vorzubringen. Wie soll künftig getagt werden? Michael Trägner (FWG) brachte das sensible Thema in der Ratssitzung zur Sprache. Ausgangspunkt ist: Seit Corona kommt das Gremium nicht mehr im Bürgersaal des Ellmendinger Rathauses zusammen. War man zuerst auf die Halle in Weiler und den Foyersaal der Dietlinger Schule ausgewichen, tagt man seit Monaten in der Dietlinger Speiterlinghalle. Doch unter Corona-Hygiene-Auflagen macht das in der kälteren Jahreszeit wenig Spaß. Geöffnete Fenster und Türen lassen einen Durchzug entstehen, der frösteln lässt. Viele Ratsmitglieder zogen den Winterkittel erst gar nicht aus, einige hatten gar eine Wollmütze dabei. Die nächste Ratssitzung am 24. November im Blick ging es darum, zu klären, welche Optionen das Gremium hat. Bürgermeister Bochinger sagte, bei einfachen Sachverhalten seien Video-Schaltung und Umlaufverfahren denkbar. Claus Bischoff (FWG) war überrascht. Das Hygienekonzept von Sitzungen und die prekäre Lage in Schülerbussen: Das sei konträr und passe nicht zusammen. Susanne Nittel (SPD) meinte: Andere Kommunen würden sich auch auf neue Wege der digitalen Organisation machen. Oliver Weik (SPD) plädierte dafür, an der Präsenzsitzung festzuhalten. Bei der Videokonferenz sei es im Prinzip so, dass die Ratsmitglieder zu Hause zugeschaltet würden und das Publikum nur in einem öffentlichen Raum quasi per Public Viewing zum Zuge käme. Auch müsse man die Änderung der kommunalen Hauptsatzung rasch in Angriff nehmen. Johannes Riegsinger (FWG) forderte, dass in jedem Fall die Öffentlichkeit eingebunden bleiben müsse. Michael Sengle (CDU) sagte, er sei nicht gegen neue digitale Formate, aber womöglich sei es dennoch sinnvoll, zunächst die Präsenzsitzung beizubehalten. Die Verwaltung wolle technische und rechtliche Möglichkeiten prüfen, hieß es.
