Aus dem Ratssaal
Keltern. Zahlreiche Themen wurden in dieser Woche im Kelterner Gemeinderat diskutiert.
Die Sanierung der Alten Kelter in Dietlingen wird die Gemeinde Keltern noch viel Geld kosten: Nach vorläufigen Schätzungen mindestens 600 000 Euro. Doch das entspricht nur dem bislang entdeckten, offensichtlichen Bedarf. Die Kelter, die zu den ältesten Bauwerken ihrer Art im Südwesten zählt, war in den 1950er-Jahren umgebaut worden: mit folgenreichen Konsequenzen für die Statik, wie im Gremium unterstrichen wurde. Michael Sengle (CDU) erwähnte, dass man „die Täter von 1958 wohl nicht mehr ermitteln kann“. Wie es denn nun aber mit der Statik konkret aussehe? Die Tragfähigkeit sei nicht mehr gegeben, eine ein- bis zweijährige Sanierungsmaßnahme sei zeitnah angeraten, so die Experten. Über einen noch größeren Zeitrahmen etappenweise strecken könne man die Maßnahme nicht, so die Antwort auf die Nachfrage von Dieter König (SPD). König griff auch die von Manfred Dengler (Grüne) vorgetragene Kostenfrage auf. Ab welchem Wert die Schmerzgrenze erreicht sei? Etwa ab 1,5 Millionen Euro? Susanne Nittel interessierten die Nutzungsmöglichkeiten in einer für viel Geld sanierten Kelter. Da müsse man sehr vorsichtig sein, so die Experten. Sonst werde man umgehend mit teuren Auflagen des Brandschutzes konfrontiert. Auf Nachfrage von Walter Appenzeller (Grüne) zur historischen Wertigkeit des Gebäudes wurde klar, dass es sich um ein Juwel der Ortsarchitektur handelt. Unterm Strich signalisierten die Ratsmitglieder einmütig, Verantwortung für die Alte Kelter zu übernehmen und vergaben nun als weiteren Schritt zunächst den Auftrag für ein Sanierungskonzept in Höhe von 21 000 Euro an das Büro Blaß und Eberhart in Karlsruhe.
Der Leitbildprozess kann erfolgreich durchstarten. Bürgermeister Steffen Bochinger bilanzierte, dass man aktuell 60 Interessierte bei- einander habe, die an den Arbeitsgruppen teilnehmen wollten. Das sei ein beachtlicher Wert, denn laut Professor Rudolf Jourdan, dem professionellen Moderator der Leitbilddiskussion, wäre bereits ein Wert von 50 Teilnehmern erfolgversprechend gewesen.
Die Ergebnisse des Waldwirtschaftsplans 2017 und der forstliche Kultur- und Nutzungsplan für 2019 wurden im Gremium vorgestellt. Ferner ging es um die künftigen Rahmenbedingungen im Zuge der Forststrukturreform in Baden-Württemberg. Es referierten Andreas Roth vom Enzkreis-Forstamt und Kelterns Revierleiter Ralf Rothweiler. Grundsätzlich ist in Keltern alles im grünen Bereich. Ob 2019 ein schwarze Null, geschweige denn ein Gewinn ausgewiesen werden könne, müsse offenbleiben. Sehr trocken sei das Jahr 2018 gewesen und das werde Konsequenzen fürs Folgejahr haben. Hinzu komme die bange Frage, wie sich die Holzpreise entwickeln würden. Der Nadelholzmarkt sei angespannt. Die Brennholzvermarktung bleibe gesichert, allerdings müssten sich die Konsumenten auf höhere Preise einstellen. Der Klimawandel mache sich bemerkbar. Der Wald in 50 Jahren werde anders aussehen.
Die NaturFreunde Dietlingen erhielten einen erhöhten Investitionszuschuss. Einhellig bewilligte der Gemeinderat weitere 2611 Euro als finanzielle Hilfe bei Mehrausgaben. Manfred Dengler (Grüne) und Michael Sengle (CDU) mahnten allerdings an, die Verwaltung möge ausführlicher informieren und einzelne Gewerke transparenter darstellen. Auch sei eine Liste der Abrechnungen sinnvoll, wenn man schon die Einzelrechnungen in Kopie von der Verwaltung nicht vorgelegt bekommen könne.
