Außergewöhnliche Ausstellung im Maulbronner Rathausfoyer
Maulbronn. Den künstlerischen Ausdruck vor und nach dem Schlaganfall stellen die Bilder von Herbert Erbarth in den Fokus: außergewöhnliche Ausstellung im Maulbronner Rathausfoyer.
Ab sofort bis Mitte November ist im Foyer des Maulbronner Rathauses die interessante Präsentation zu sehen. Durch seinen Beruf als Bauingenieur bringt der Hobbymaler ein Gefühl für Formen und Perspektive bereits mit. Er ist, so bestätigt Ehefrau Inge, ein kreativer, handwerklicher Typ. Den Drang zum Malen verspürte Herbert Erbarth schon immer. 1984 malte er sein erstes Bild, das elterliche Haus seiner Gattin. So wurde diese Form des künstlerischen Ausdrucks zu seiner Lieblingsbeschäftigung. Außerdem engagierte sich Herbert Erbarth über 16 Jahre im Kirchengemeinderat und bei der DLRG- Ortsgruppe Maulbronn.
2007 schenkten ihm seine Frau und seine beiden Söhne einen Malkurs. Im Südschwarzwald verfeinerte der Wahl-Maulbronner seine Technik. Es entstanden viele Landschafts- und Blumenbilder.
2014, nach nur vier Jahren im Ruhestand, schlug die Diagnose ein wie ein Blitz: Schlaganfall. Ein halbes Jahr ging nichts mehr, berichtet Herbert Erbarth. Durch zahlreiche Therapien und die liebevolle Zuwendung seiner Frau kam er ins Leben zurück, gewann mehr und mehr an Motorik. So nahm er auch den Pinsel wieder in die Hand und malte unterstützt von Ehefrau Inge und dem Team der Tagespflege des Haus Tabor.
Das erste Bild, das in dieser schweren Zeit entstand, ist farbenprächtig und abstrakt. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Werken spiegelt dieses Bild den inneren Kampf und die Hoffnung wieder. Das Malen war und ist für Herbert Erbarth ein wichtiger Bestandteil des Heilungsprozesses. Er malt heute wieder wunderschöne Landschaftsbilder, die im Vergleich zu seinen früheren Werken, mehr künstlerische Freiheit zulassen. Waren seine älteren Bilder detailgetreu und stringent, so vermitteln die neuen Werke durch die Farbwahl die Stimmung einer Landschaft.
Herbert Erbarths Geschichte und vor allem sein Heilungsprozess sind ein Hoffnungsschimmer für alle, die einen Schlaganfall erleiden. Eine kreative Tätigkeit spricht Areale im Gehirn an, weit weg vom Grübeln und von der Angst. Mit dem „Raus aus der Passivität“ treten positive Gefühle in den Vordergrund, Dankbarkeit, Freude und auch Stolz. Die Bilder von Herbert Erbarth sind bis Mitte November im Foyer des Rathauses zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen.