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Maulbronn -  13.07.2021
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Einblicke in Jugendarbeit der Stadt Maulbronn gehen unter die Haut

Maulbronn. Einblicke in die Jugendarbeit der letzten 16 Monate, die unter die Haut gingen, gaben in der Maulbronner Gemeinderatssitzung Jugendreferent Gino Becht und Schulsozialarbeiterin Victoria Körner.

„Ich bin seit zehn Jahren in der Maulbronner Jugendarbeit tätig und es war das untypischste Jahr“, brachte es Jugendreferent Becht auf den Punkt, der aus eigenen familiären Erfahrungen von einem großen Spagat während der Corona-Zeit berichtete.

„Man hatte viele Rollen und wurde keiner gerecht“, fasste Gino Becht zusammen, der in jener Zeit in unterschiedlichen Bereichen in Maulbronn aushalf, denn der Jugendraum war dicht. Becht zeichnete ein düsteres Bild, wie es in jener Zeit Kindern und Jugendlichen ergangen war, die Sucht, Gewalt und Arbeitslosigkeit der Eltern erlebten und nicht aus dem System herauskommen.

„Es sind eineinhalb Jahre verloren gegangen, in denen ich zum Teil nicht an die Kinder herangekommen bin, sie nicht kennenlernen konnte. Auch meldeten sich Eltern, dass sich die Lage verschärft hätte, diese teilweise nicht mehr an ihre Kinder herankämen, sie verloren hätten. „Der Jugendraum bedeutet nicht nur Spaß haben. Für viele ist dieser das einzige Zuhause“, so Becht. Als positives Beispiel verwies der Jugendreferent auf Nadja, eine Schülerin, die alleine lebt und nun ihr Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,3 abschließen wird. Sie kam mit in die Gemeinderatssitzung und verfolgte interessiert das politische Geschehen.

Seit zwei Wochen ist der Jugendraum nun wieder geöffnet und der Jugendreferent beginnt mit Aufbau- und Beziehungsarbeit quasi wieder von vorne. Auch die Sommerferienangebote möchte Becht in diesem Jahr zugunsten des Jugendraums abspecken. „Es wird ein Kinderferienprogramm der Stadt Maulbronn geben, wenn auch nicht so umfangreich“, so Bürgermeister Andreas Felchle, der festgestellte, dass sich auch viele Ehrenamtliche daran gewöhnt hätten, dass es auch ohne sie gehe. Auch hier müsse Aufbauarbeit geleistet werden.

Um soziale Kompetenzen, Zusammenhalt, Selbstwahrnehmung, Medienkompetenzen, aber auch um die Notbetreuung ging es in der Schulsozialarbeit. Körner möchte künftig auch viele außerschulische Aktionen und Workshops anbieten.

Autor: Silke Fux