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Glaube -  18.07.2019
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Freundschaft geht durch den Magen

Neuenbürg. Wenn hier das Essen aufgefahren wird, muss die ganz große Tafel her. Zum dritten Mal veranstaltete die methodistische Kirche mit dem Netzwerk Asyl das internationale Sommerfest im Foyer der Kirche in Neuenbürg. Die Organisation liegt in den Händen geflüchteter Familien. Sie kaufen ein, kochen, bauen auf – und präsentieren stolz ein Büfett mit Speisen aus sechs verschiedenen Ländern.

Vier Stunden stand Amena Alyssin in der Küche. Sie hat gerollt, gefüllt und angebraten. „Kubbah“ heißen die Bulgur-Teigtaschen mit Hackfleisch, die sie auf einem riesigen Teller drapiert hat. Schon nach 15 Minuten ist er leer. Die syrische Delikatesse kam bei den Neuenbürgern gut an, die Alyssin seit drei Jahren Mitbürger nennt. Auf den Austausch beim Sommerfest freut sie sich jedes Jahr besonders. „Leider schaffe ich es wegen meiner kleinen Tochter kaum ins Asyl-Café“, sagt Alyssin, die in ihrer Heimat Syrien Leiterin einer Grundschule war.

„Das ist richtig lecker“, sagt auch Gloria Santos, während sie in einen der letzten „Kubbah“ beißt. Die Leiterin des Begegnungszentrums der Diakonie freut sich, dass die Geflüchteten auch regelmäßig ihren Tafelladen nutzen. „Es ist toll, wenn sich alles so vernetzt.“ Außerdem biete das Sommerfest die Möglichkeit, dass die Familien selbst tätig werden. Mit Geld von Sponsoren kaufen 20 Familien ein und kochen für 200 Mitbürger – Köfte aus Afghanistan, Kebab aus Syrien, Reis aus dem Iran. Dazwischen finden sich Kartoffelsalat und Putenwürstchen. „Das ist der deutsche Beitrag“, sagt die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Neuenbürg, Janina Blum.

Ins Asyl Café kommen regelmäßig zwischen 20 und 50 Geflüchtete. Vor allem durch die von Anfang an dezentrale Unterbringung funktioniere die Begegnung in Neuenbürg sehr gut, sagt Pastor Burkhard Seeger – „auch wenn es natürlich auch hier den ein oder anderen Motzer gibt.“

Autor: heg