Glas-Aufzug für Barrierefreiheit
Keltern. Keltern möchte Rathaus in Dietlingen endlich für alle begehbar machen.
Die Barrierefreiheit des Dietlinger Rathauses hat einmal mehr eine umfangreiche Diskussion im Kelterner Gemeinderat ausgelöst. Um es vorwegzunehmen: Das Gremium hat mit elf Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme und vier Enthaltungen dem Projekt eines glasverkleideten Außenaufzugs zur Unteren Talstraße hin zugestimmt. Untersucht worden war das Generalthema Barrierefreiheit vom Büro morlock.architekten + generalplaner aus Königsbach-Stein.
Der Planungsansatz fürs laufende Jahr hatte 50 000 Euro betragen. Im nächsten Jahr sollen 400 000 Euro für die Umsetzung im Etat eingestellt werden. Zu den Kosten für den Aufzug gesellen sich weitere Investitionen, etwa für eine neue Durchgangstrennwand im Archiv oder den behindertengerechten Toilettenausbau. Die Gemeinde hat bereits einen positiven Förderbescheid vom Regierungspräsidium Karlsruhe von über 160 000 Euro.
Offene Fragen gibt es in Sachen Denkmal- und Brandschutz. Der Beschluss des Gemeinderats bezieht sich zunächst auf die Beauftragung weiterer Abstimmungsgespräche und eine weitere, stufenweise Herangehensweise an das Projekt.
Oliver Weik (SPD) regte bei der teuren Maßnahme an, den Sitzungssaal besser zu nutzen, aber nicht durch lautstarke Freizeitveranstaltungen, sondern anwohnerfreundliche Volkshochschulangebote. Manfred Dengler (Grüne) unterstrich, dass die Sanierung des Rathaussaals viel Geld gekostet habe. Robin Bischoff (Grüne) hätte sich auch eine kostengünstigere Nicht-Glas-Variante vorstellen können. Michael Sengle (CDU) unterstrich, dass man die Barrierefreiheit endlich herstellen solle. Bereits 2012 hätte man das für damals die Hälfte der Kosten haben können. Michael Trägner (Freie Wähler) fragte, ob es sinnvoll sei, Barrierefreiheit um jeden Preis herzustellen? Susanne Nittel (SPD) zeigte sich überrascht: Im Leitbildprozess habe man sich darauf verständigt, sich auf den Weg einer vorbildlichen Inklusionsgemeinde zu begeben. Johannes Riegsinger (Freie Wähler) relativierte: Im Leitbildprozess gebe es sehr wohl widerstrebende Absichten. Kämmerer Frank Kern wies darauf hin, dass es nicht nur um den Ratssaal gehe. Auch der öffentliche Verwaltungsteil des Gebäudes sei für Menschen mit einem Handicap bislang nicht barrierefrei zugänglich. Dies gelte es zu berücksichtigen.
