Kleiderbörse in Tiefenbronn: Wie viel Kleidung braucht man wirklich?
Tiefenbronn. Im April wurde bei der Veranstaltung „Kleider machen Leute“ die Idee geboren, einen Kleidertausch zu veranstalten. Im Bürger- und Kulturhaus Rose in Tiefenbronn traf sich nun eine kleine, aber feine Runde. Schnell sei deutlich geworden, dass man sich auch an diesem Abend in einer Wohlstandsgesellschaft befinde.
Es gab ein großes Angebot an qualitativ hochwertigen Kleidungsstücken, die wenig oder gar nicht getragen wurden und teilweise noch mit Preisschild auf der Kleiderstange hingen – eine breite Palette an Größen, Farben, Stoffen und Modestilen. Die ganz jungen und auch die etwas älteren Teilnehmerinnen hatten Spaß, die Kleidungsstücke auszusuchen, anzuprobieren und schließlich nach Hause mitzunehmen.
Es war auch ein Abend der Begegnung. Die Besucherinnen tauschten sich über Tipps und Tricks bei Make-up, Stils und Trends aus und knüpften neue Kontakte. Ein Höhepunkt des Abends war die Farb- und Stilberatung. Bei besten Lichtverhältnissen beriet Marga Rosenau die Teilnehmerinnen und gab individuelle Tipps zu Farben, Schnitten und Stoffmustern. Bei Snacks und Getränken wurde viel gelacht.
Die übriggebliebenen Kleidungstücke wurden an geflüchtete Frauen in Pforzheim gespendet. Die direkte Weitergabe hilft vor Ort, weil aus den Altkleidern aus den Containern rund 50 Prozent recycelt wird, also zu Putzlappen oder Industriestoffen verarbeitet oder verbrannt wird. 30 bis 40 Prozent wird nach Afrika und Asien verschifft und dort weitergetragen oder ebenfalls verbrannt. Rund zehn Prozent der gesammelten Altkleider wird weiterverkauft und landet in den Secondhandläden in Osteuropa. Nur vier Prozent der Kleidungsstücke aus einer Million Tonnen Altkleider jährlich verbleibe in Deutschland und werde weitergetragen.
Der Abend habe auch dazu beigetragen, die Teilnehmerinnen weiter zu sensibilisieren, beim Shopping noch achtsamer zu sein und zu hinterfragen, ob das neue Teil wirklich gekauft werden müsse.
