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Keltern -  14.10.2019
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Oliver Rottweiler, der Mann mit dem langen Atem

Heidelberg/Keltern. Mangelnde Ausdauer kann man Oliver Rottweiler definitiv nicht unterstellen. Kürzlich startete der Athlet des TV Eutingen beim Heidelberger Trail Marathon (50 Kilometer). Es war sein 150. Start bei einem Rennen, das über die Marathondistanz oder weiter geht. Früher war Laufen die schwächste Disziplin von Rottweiler, der als Triathlet unterwegs war. Vor 19 Jahren musste er beruflich bedingt – er arbeitet bei einem Unternehmen als Vertriebler im Außendienst – diese Sportart aufgeben. „Für Radfahren und Schwimmen hat mir die Zeit fürs Training gefehlt“, erzählt der 49-Jährige. Daraufhin beschloss Rottweiler, der aus Eutingen stammt, mittlerweile aber in Ellmendingen wohnt, sich auf das Laufen zu konzentrieren.

„Laufen kann man überall“, sagt Rottweiler. Zweimal die Woche trainiert er, am Wochenenden startet er bei Rennen oder legt eine weitere, etwas längere Trainingseinheit ein.

Und so begann die Leidenschaft für Langstreckenläufe zu wachsen. Die Distanzen wurden immer länger. Vom Halbmarathon über den Marathon ging es zu den Ultraläufen. „Irgendwann ist es zu einer Sucht geworden“, sagt Rottweiler und lacht. Bei den Langstreckenläufen sei immer ein ganz besonderes Klientel am Start, meint Rottweiler. „Über diese Distanzen sind keine Hobbyläufer unterwegs, wie es zum Beispiel bei Rennen über zehn Kilometer der Fall ist“ , sagt der TVE-Athlet. Über diese großen Distanzen treten „ganz spezielle Typen“ an. „Die sind schon etwas verrückt, aber auf eine positive Art und Weise“, findet Rottweiler, der sich selbst auch zu diesen Typen zählt.

Bevorzug in der Natur

In den Städten sieht man den 49-Jährigen selten den Bestzeiten hinterherjagen. Er ist lieber in der Natur unterwegs. „Ich habe gern viel Grün um mich herum“, sagt Rottweiler. Seine Lieblingsstrecke war daher bisher der Zermatt-Ultra in der Schweiz. „Dieses Hochalpine ist schon toll“, schwärmt er. Gleichzeitig sei es eines seiner härtesten Rennen gewesen. Auch der Trail Marathon in Heidelberg über 50 Kilometer und 2000 Höhenmeter verlangte ihm alles ab. „Außer den Zermatt-Ultra habe ich bisher noch keinen heftigeren Lauf absolviert“, so Rottweiler.

Regen verwandelte die ausgetretenen Pfaden des Trails mitunter in richtige Bäche. „Dann ein ständiges Auf und Ab mit Steigungswerten von bis zu 25 Prozent und als Krönung, neben dem Felsenmeer, die Himmelsleiter, welche mit ihren Natursteintreppen unnachgiebig auf uns gewartet hat“, sagt Rottweiler.

Noch nie aufgegeben

An der Himmelsleiter spielte der 49-Jährige sogar mit dem Gedanken, aufzugeben. Er schleppte sich mühsam bis zur nächsten Verpflegungsstation. „Danach ging es dann wieder besser“, erzählt Rottweiler, der am Ende nach 6:01:38,3 Stunden das Ziel als Siebter der Altersklasse M45 erreichte (Gesamtrang 42) . „Es gibt diese berühmten Täler, die man durchschreiten muss“, weiß Rottweiler. Bisher habe er es immer geschafft und noch nie ein Rennen abbrechen müssen, sagt er. „Man lernt dabei seinen Körper kennen und merkt, dass dieser zu mehr fähig ist, als man denkt.“

Auch nach 150 Langstreckenläufen ist Rottweiler noch nicht müde. So steht der Badwater Ultramarathon in den USA noch auf der Wunschliste. Das Rennen in Kalifornien gilt nicht nur wegen den 217 Kilometern und 4000 Höhenmetern zu den härtesten Ultramarathons der Welt. Auch die Temperaturen von rund 50 Grad sind für viele eine große Herausforderung.

Autor: awt/pm