Gemeinden der Region
Keltern -  09.09.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Putzige Untermieter: Siebenschläfer-Familie nistet sich in Dietlinger Gartenhütte ein

Keltern-Dietlingen. Was alles passieren kann, wenn man über den Sommer anderen Projekten nachgeht und deshalb sein Gartengrundstück oberhalb Dietlingens nicht betritt, konnten Martina und Ralf Peter erleben, als sie die Erneuerung ihrer Weinlaube in Angriff nehmen wollten. Hinter dem Fensterladen des Gartenhäuschens raschelte es.

Ralf Peter vermutete ein Wespennest und lugte vorsichtig zur Tür hinein. Die Überraschung war groß, als er vier große Augenpaare zurückschauten. Ein Siebenschläferweibchen hatte sich nach der Paarungszeit im Juni in das ruhige Gartenhäuschen zurückgezogen und ein Nest zwischen Fensterladen und -scheibe ausgepolstert. Bis in den September hinein blieb die Tierfamilie mit drei Jungen schön warm, dennoch gut belüftet und vor allem völlig unbehelligt. Keine Menschen oder gar Fressfeinde störten die Sicherheit des Unterschlupfs.

Inzwischen sind die Kleinen entwöhnt, deutlich gewachsen und klettern munter hinter der Glasscheibe herum. „Das Haus hat früher schon Siebenschläfer beherbergt, allerdings bislang immer gut versteckt unter dem Dach, wo man sie nur hören, aber nicht sehen konnte“, berichtet Martina Peter. Dass die Tiere ihr Zuhause hinter einer Glasscheibe gewählt haben und man sie durch diese so gut beobachten kann, ist ein ungewöhnlicher Glücksfall.

Martina Peter zieht es bei der Gartenarbeit immer wieder ins Häuschen. „Ich muss einfach ab und zu schauen, ob die Vier gerade wach sind und wieder am Laden hochklettern,“ gesteht sie lachend. Sie bewegt sich vorsichtig und macht kein Licht. Siebenschläfer verschlafen den Tag in ihren Verstecken. Erst, wenn die Dunkelheit hereinbricht, werden sie aktiv und gehen auf Nahrungssuche.

Wenn der Herbst kommt und Nüsse, Eicheln, Bucheckern und Kastanien reifen, haben die Tiere Eile, sich Winterspeck anzufressen. Viel Zeit hat der Siebenschläfer nicht, bis er sich ungefähr zum Septemberende für seinen sieben- bis achtmonatigen Winterschlaf in eine kleine Erdhöhle eingräbt. Dort kann er bei geringen Temperaturen und wenig Sauerstoff schlafend den Mai erwarten. Aber wer weiß – vielleicht wird diese Siebenschläferfamilie ja im Gartenhäuschen der Peters überwintern und im Frühsommer dort weitere Junge aufziehen.

Autor: Herweg