Gemeinden der Region
Engelsbrand -  04.01.2021
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Streit um Drogeriemarkt: Engelsbrander Waldschützer schreiben offenen Brief an Pforzheimer Stadträte

Engelsbrand/Pforzheim. Weil der raumordnerische Vertrag zwischen Engelsbrand und Pforzheim, der die Streitigkeiten um den geplanten Edeka- und Drogeriemarkt in Engelsbrand beilegen soll, bisher nicht auf den Tagesordnungspunkten im Pforzheimer Gemeinderat erschien, haben sich die Waldschützer Michael Hahn und Rainer Pfrommer zu einem offenen Brief entschieden. Zuvor hatten die beiden 414 Unterschriften von Engelsbrandern gegen das Projekt der Märkte gesammelt (PZ berichtete).

Michael Hahn und Rainer Pfrommer aus Engelsbrand wollen weiter gegen den geplanten Super- und Drogeriemarkt kämpfen. Archivfoto: Meyer
Michael Hahn und Rainer Pfrommer aus Engelsbrand wollen weiter gegen den geplanten Super- und Drogeriemarkt kämpfen. Archivfoto: Meyer Foto: Meyer

Nach dem Regionalplan 2015 Nordschwarzwald würde Engelsbrand mit 4400 Einwohnern als eine Gemeinde „ohne zentralörtliche Funktion“ eingestuft, die unter anderem mit „Läden für den täglichen Bedarf“ ausgestattet sein sollen. Seit zehn Jahren gebe es in Engelsbrand einen Netto-Markt mit einer Verkaufsfläche von rund 970 Quadratmetern. Mit über 2300 Produkten sei er deutlich größer als der Durchschnitt der Grundversorger laut Gutachten der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA). Das Fazit von Hahn und Pfrommer: „Engelsbrand ist somit ausreichend versorgt.“

Um einen Markt wirtschaftlich betreiben zu können, müsse nach dem Einzelhandelserlass Baden- Württemberg 70 Prozent des Umsatzes aus dem Verflechtungsbereich der Standortgemeinde kommen. Nach der Studie der GMA vom April liege dieser Wert bei einem Einzelhandelsmarkt in Engelsbrand bei 67 Prozent, für einen Drogeriemarkt bei 54 Prozent.

Weiter schreiben Hahn und Pfrommer, dass laut Einzelhandelserlass Baden-Württemberg der Umsatz nahversorgungsrelevanter Sortimenter in den umliegenden Gebieten um maximal zehn Prozent zurückgehen darf. Für den geplanten Drogeriemarkt in Engelsbrand rechne die GMA mit einer Umsatzherkunft aus dem Gebiet Büchenbronn von 35 Prozent.

Zum Hintergrund: Die Stadt Pforzheim hat der PZ gegenüber im vergangenen Jahr bereits mitgeteilt, dass in Sachen Edeka-Markt keine Bedenken bestehen. Einwände gab es hinsichtlich des Umsatzes des Drogeriemarkts, weshalb der Vorschlag für den raumordnerischen Vertrag überhaupt aufkam.

Autor: heg/pm