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Justiz -  12.10.2019
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Verfahren nach bedrohlichem Online-Streit eingestellt - Angeklagter zahlt Ordnungsgeld für guten Zweck

Maulbronn. Glimpflich davongekommen ist ein 35-Jähriger aus dem östlichen Enzkreis. Dem russischstämmigen Mann wurde zur Last gelegt, einem Mann aus Dortmund massiv damit gedroht zu haben, ihm einen David-Stern auf die Stirn zu tätowieren. Vor dem Maulbronner Amtsgericht wurde ihm am Donnerstag die Auflage gemacht, ein Ordnungsgeld von 250 Euro für einen guten Zweck zu bezahlen. Das Verfahren wurde bis zu Zahlung vorläufig eingestellt.

Mit einem blauen Augen kam der junge Mann vor Gericht davon. Er muss nun ein Ordnungsgeld zahlen.
Mit einem blauen Augen kam der junge Mann vor Gericht davon. Er muss nun ein Ordnungsgeld zahlen. Foto: Symbolbild Adobe Stock

Laut Staatsanwältin Sigrid Micol soll der Angeklagte Anfang Dezember 2018 über den Internetdienst „Teamspeak“ gedroht haben. Laut dem Opfer soll der Angeklagte angekündigt haben, nach Dortmund zu fahren, um ihn dort „kaputt“ zu schlagen und zu tätowieren. Der Angeklagte will dies nie gesagt haben. Der Geschädigte war nicht zu Verhandlung erschienen. Richter Bernd Lindner äußerte großes Unverständnis für das unentschuldigte Fehlen. Mehrfach habe er mit dem Zeugen telefonischen Kontakt gehabt. Dabei habe dieser gesagt, dass er zwar Angst vor dem Angeklagten hat, vielmehr ihm aber der Weg von Dortmund zu weit sei. Bei Telefonaten mit der Dortmunder Polizei habe sich der Zeuge unkooperativ verhalten und die zuständige Kommissarin mehrfach angeschrien. „Eine gemeinsame Gesprächsbasis war nicht vorhanden“, so Lindner.

Der Angeklagte und der Zeuge haben sich vor zwölf Jahren über eine Online-Plattform für Spiele kennengelernt. Außerhalb des Internets gab es nie persönlichen Kontakt. Laut dem Angeklagten sei der Geschädigte von Beginn an durch Ausfälligkeiten aufgefallen und soll mit seinem Cannabis-Konsum geprahlt haben. Dabei sollen Beleidigungen auch gegen seine Familie ausgesprochen worden sein. Irgendwann sei ihm der Kragen geplatzt und er habe sich selbst zu Kränkungen hinreißen lassen. Der 35-Jährige stand mehrfach wegen Körperverletzung vor Gericht. Lindner wies drauf hin, dass die letzte Tat allerdings zehn Jahre zurückliege.

Autor: meis