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Maulbronn -  26.05.2019
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Waldrundgang in Zaisersweiher zeigt: Dürre macht dem Forst im Enzkreis zu schaffen

Maulbronn. Langsam aber sicher wird das verheerende Ausmaß der Folgen deutlich, welche die große Trockenperiode des vergangenen Jahres auch in den Wäldern des Enzkreises verursacht hat. Nicht nur, dass der Borkenkäfer bevorzugt Nadelhölzern wie der Fichte stark zugesetzt hat, so dass größere Flächenbestände abgeholzt werden mussten, um die Ausbreitung des Schädlings zu verhindern. Mittlerweile leiden auch zusehends Laubbäume wie die Rotbuche an der Dürre, trocknen aus und werden morsch.

Stehen die Bäume dann auch noch in Straßennähe, könnten sie sogar zur Bedrohung für Autofahrer werden, sollten die Stämme etwa bei starkem Wind umstürzen. Auf diese Gefahren und Risiken haben gestern Kreisforstamtsleiter Frieder Kurtz, seine Mitarbeiter und Enzkreis-Dezernentin Hilde Neidhardt bei einem Waldrundgang in Zaisersweiher aufmerksam gemacht. „Im Enzkreis ist es zwar nicht ganz so schlimm. Wir haben es in Baden-Württemberg aber mit einer extremen Forst-Situation zu tun“, betont Kurtz. Über Jahre habe sich der Wald wunderbar entwickelt und sei vielfältiger geworden. Doch das Dürrejahr 2018 habe diesbezüglich einen Strich durch diese Rechnung gemacht. In Deutschland seien insgesamt 114 000 Hektar Waldfläche der Trockenheit zum Opfer gefallen, die gerade auch Schädlingen wie dem Borkenkäfer größere Angriffsflächen biete, weil den ausgelaugten Bäumen die Kraft fehle, sich dagegen zu wehren. Und parallel dazu würden heimische Eschen derzeit durch einen Pilz massiv beeinträchtigt. Daher seien Abholzaktionen wie etwa in einer Fichtenschonung bei Zaisersweiher unbedingt nötig, um die Ausbreitung des Käfers zu verhindern. „Es geht bei diesen Maßnahmen nicht darum, Holz zu Geld zu machen, sondern um den Schutz des Waldes“, schärft der Forstamtsleiter ein. Auch ärgert sich Kurtz darüber, dass Waldarbeiter oder Mitarbeiter des Forstamts bisweilen von Spaziergängern, welche die kahlgeschlagenen Waldflächen sehen, harsch angegangen würden. „Der Klimawandel zwingt uns das auf. Es gibt dazu keine Alternative“, sagt Kurtz.

Autor: Peter Hepfer