Demo in der Pforzheimer Innenstadt: Linke erheben Stimme gegen Zustände bei Müller Fleisch
Pforzheim. Recht überschaubar blieb die Kundgebung, zu der der Kreisverband der Linken und die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) am Freitag in der Pforzheimer Innenstadt aufgerufen hatte. Rund 30 Menschen haben sich versammelt, um gegen die Zustände bei der Firma Müller Fleisch in Birkenfeld zu demonstrieren.
Auch der Bundestagsabgeordnete der Linken, Michel Brandt, kam aus der Hauptstadt angereist.
„Asoziale Arbeitsbedingungen“, „gedrückte Löhne“, „Ausbeutung“ – klare Worte fanden die Redner für die Bedingungen, die ihrer Meinung nach in der deutschen Fleischindustrie herrschen. Sie forderten die Abschaffung der Werksverträge und bessere Wohnverhältnisse für die Arbeiter.
Elwis Capece von der NGG warf der Geschäftsführung von Müller unter anderem einen „latenten Rassismus“ vor. Diese soll gesagt haben, dass die osteuropäischen Arbeiter gerne zusammen in den Unterkünften wohnten, weil sie so gesellig seien. Mit jubelndem Beifall oder Kopfschütteln reagierten Passanten, die in der belebten Fußgängerzone an den Demonstranten vorbeizogen.
Als reine „Machtdemonstration“ bezeichnete der Abgeordnete Brandt den Einsatz von vier Bundeswehrsoldaten, die dem Gesundheitsamt bei Hygienebegehungen in den Unterkünften unter die Arme greifen sollen.
Peter Pfeiffelmann aus dem Vorstand der Linken Pforzheim/Enzkreis machte auf die Kosten aufmerksam, die der Stadt bei der Unterbringung der Arbeiter in Notunterkünften während der Pandemie entstehen könnten. „Man munkelt, da kommt pro Tag ein fünfstelliger Betrag zusammen“, so Pfeiffelmann. Er kritisierte die Firmenleitung von Müller als unmoralisch.